Einfuhrüng

  1. Was ist ein Anti-Missionar?
  2. Ein Anti-Missionar ist ein Rabbiner oder ein Laienmitarbeiter, der irgendwelche Kenntnisse vom Neuen Testament oder von neutestamentlicher Theologie hat. Das sind ernste und ehrliche Leute, die das Gefühl haben, die jüdische Gemeinschaft sei durch die christliche Evangelisation bedroht. Sie glauben daran so fest, daß sie ihre Zeit und ihre Leben dafür einsetzen, die christlichen Bemühungen der Evangeliumsverkündigung zu bekämpfen.

  3. Was tun sie?
  4. Die Anti-Missionare halten sich für gesandt, um Juden zu retten, die in den Klauen der Kirche gefangen sind, oder schwankend gewordene Juden zu festigen, die unter den Einfluß evangelikaler Christen geraten sind. Anti-Missionare erreichen ihr Ziel, indem sie lehren, daß Jesus nicht der Messias ist und daß er nicht für die Juden da sei. Sie tun ihr Bestes, das christliche Verständnis von messianischer Prophetie zu widerlegen und die Person und das Werk des Messias abzulehnen. So lehren sie in Synagogen-Veranstaltungen, im synagogalen Unterricht und persönlichen Beratungsgesprächen.

    Als ich in Seattle wohnte, kannte ich einen Anti-Missionar. Er ging so weit, daß er die Eingänge der Kirchen blockierte, in denen Veranstaltungen von „Juden für Jesus“ stattfanden. Das ist heute eine heikle Angelegenheit, denn evangelikale Christen sind die besten Freunde der jüdischen Gemeinden. Das ist auch heikel, weil 80 % der Juden, die zum Herrn Jesus kamen, durch den Einfluß eines persönlichen Freundes gewonnen wurden. Wenn es zu einem Evangeliumsdienst an Juden kommt, sind Sie die Frontsoldaten.

    Wir hoffen, daß Sie das Dilemma erkennen, mit dem ein Anti-Missionar konfrontiert wird. Einerseits muß er den Juden überzeugen, daß Jesus nicht der Messias ist und daß die Christen alle falsch liegen. Andererseits möchte er doch nicht die guten Beziehungen zwischen der evangelikalen und der jüdischen Gemeinde untergraben.

  5. Warum gibt es sie?
  6. Anti-missionarische Organisationen gibt es aus viererlei Gründen, die während der letzten 40 Jahre in der jüdischen Gemeinde aufgetaucht sind.

    1. Der erste Grund für ihre Existenz ist der Erfolg der Arbeit unter Juden seit Mitte der sechziger Jahre. In den Jahren 1965 – 1967 erreichte die Jesus-Bewegung Amerika. Gott wirkte auf ungewöhnliche Weise unter den jungen Leuten unseres Landes und besonders unter jungen, jüdischen Menschen. Aberhunderte von Juden wurden in diesen Jahren gläubig. Viele von uns, die wir heute im Evangeliumsdienst stehen, wurden damals während dieser von Gott gewirkten Bewegung gerettet; auch ich kam 1966 zum Glauben.

      Ihre Anzahl ist in den vergangenen 40 Jahren fortwährend gewachsen. Heute gibt es mehr jüdische Gläubige, als es in 2000 Jahren gegeben hat. Die jüdischen Christen machen nur etwa ein Prozent oder weniger der gesamten jüdischen Bevölkerung aus, wir sind damit eine klare Minderheit. Der gläubige Überrest ist heutzutage sehr klein; trotzdem sieht die jüdische Gemeinschaft dessen Wachstum als erschreckend und als eine unakzeptable Entwickung an. Anti-missionarische Organisationen sind vor allem deshalb entstanden, um dieser Herausforderung zu begegnen.

    2. Ein zweiter Grund für ihre Existenz ist die Unwissenheit der Rabbiner. Die meisten Rabbiner kennen die Bibel nicht. Sie kennen den Talmud und die Traditionen, aber sie verbringen sehr wenig Zeit mit der Bibel. Ihre gewöhnliche Methode, wenn sie messianischer Prophetie begegnen, ist der Griff zu den Kommentaren. Sie blicken in die Kommentare, und was immer die angesehenen Kommentatoren oder Weisen sagen, ist ihnen gut genug. Die Anti-Missionare werden zurate gezogen, weil sie sich im Bibelverständnis spezialisiert haben.
    3. Ein dritter Grund dafür ist die Unwissenheit der jüdischen Massen. Wir sind nicht mehr das „Volk des Buches“. 90 % der jüdischen Gemeinschaft kennt heutzutage die Bibel nicht. Sie sind in ihrer Haltung weltlich, atheistisch oder agnostisch. Nur etwa 9 % der Juden, die Orthodoxen, glauben an Gott und richten ihr Augenmerk auf die Traditionen – mehr auf den Talmud als auf die Bibel. Wenn Sie an einen Juden mit dem Evangelium herantreten, dann sind Sie wahrscheinlich mehr in der Bibel bewandert als er. Zur Lösung dieses Problems sollen die anti-missionarischen Experten beitragen.
    4. Schließlich ist ihre Existenz darin begründet, daß man spezialisiert sein muß, um der missionarischen Bedrohung zu begegnen. Der durchschnittliche Rabbiner ist wie der durchschnittliche Pastor, sie haben zu viel anderes zu tun, um auf solchem Gebiet zum Experten zu werden. Die anti-missionarischen Organisationen wurden gegründet, um diesen Mangel zu beheben.
  7. Was ist zu tun, wenn ein Freund einen Anti-Missionar herbeiruft?
  8. Dreierlei:

    1. Werden Sie nicht aufgeregt. Die Argumente des Anti-Missionars werden zunächst Eindruck machen. Aber wenn man sie prüft, stellt man fest, daß es ihnen an den Grundlagen mangelt.
    2. Halten Sie sich an die Schrift. In meinen Erfahrungen stellte ich fest, daß die Anti-Missionare es nicht mögen, wenn man sich an den Bibeltext hält. Sie möchten das Gespräch lieber in andere Richtungen lenken. Darum lassen Sie das nicht zu und bleiben Sie bei dem, was die Schrift sagt. Wir können die Rabbiner mühelos schlagen, wenn wir nur bei der Bibel bleiben. Warum? Weil sie sagen, was sie sagen, und davon gehen sie nicht ab.
    3. Seien Sie nicht ängstlich. Wie gesagt, neigen Anti-Missionare nach meiner Erfahrung dazu, die Beschäftigung mit den Streitfragen zu vermeiden. Stattdessen möchten sie andere Strategien anwenden, die darauf zielen, die Messianität Jeschuas in Mißkredit zu bringen. Leider enthalten diese Taktiken auch Verächtlichmachung, Beschämung und soziale Ächtung. Sie enthalten des weiteren kleinliche Zankerei und verursachen Vernebelung, Spaltung, Verwirrung und sogar intellektuelle Einschüchterung. Bitte lassen Sie sich durch solche Taktiken nicht davon abhalten, sich mit den wahren Themen zu beschäftigen, nämlich mit den biblischen Themen und dem biblischen Text. Hier sind die wahren Themen:

      • Ist die Bibel wahr und glaubwürdig?
      • Erfüllt Jeschua das Bild des Messias, wie es uns in der hebräischen Bibel gezeichnet wird?
      • Wenn Er das tut, was werden Sie dann damit anfangen?

      Dies sind nur drei Fragen, mit denen Sie sich wirklich hartnäckig auseinandersetzen müssen.

  9. Was diese Studie nicht ist…
    1. Das ist nicht eine Studie der messianischen Prophetie. Ich werde diese zwar berühren, aber ich werde nur einen kleinen Ausschnitt der hierzu gemachten Einwände behandeln. Ich will nicht auf alle Einzelheiten der Prophetie eingehen. Ich werde nicht auf alle Einwände eingehen, die es hierzu gibt, sondern nur, so weit sie meine Begegnungen mit Anti-Missionaren betreffen. Alle Einwände, die ich Ihnen vorstelle, stammen aus dem Meinungsaustausch mit jüdischen Menschen, von denen einige offiziell Anti-Missionare waren, andere nicht. Ihr gemeinsamer Nenner ist die Beanstandung unserer Position, daß Jesus der Messias und der Erlöser der Welt ist.

      Was die messianische Prophetie selbst angeht, so nehme ich an, daß Sie sie kennen und imstande sind, sie Ihrem jüdischen Freund klar darzustellen. Wenn Sie das getan haben, wenn Ihr jüdischer Freund dann zum Rabbiner geht und mit einem Einwand zurück-kommt, dann sind wir da, wo diese Studie hingehört.

    2. Das ist keine Fachstudie, die sich in Einzelheiten verliert. Ich weiß, daß manche von Ihnen denken, dies sei eine sehr detailierte, fachmännische Studie, aber ich will mein Bestes tun, es nicht so zu machen. Ich möchte Ihnen das vortragen, was Sie wissen müssen, aber nicht alles, was es darüber zu wissen gibt. Vieles davon wird für einige von Ihnen neu und fremd sein. Das ist so, weil es aus einem jüdischen Umkreis und aus jüdischer Kultur kommt. Glauben Sie mir, es wird nicht übermäßig detailiert oder theoretisch sein. Allerdings ist es ungewohnt, und deshalb könnte es vielleicht doch so aussehen.
  10. Was diese Studie ist…
  11. Nun gut, wenn es das war, was diese Studie nicht ist, was ist sie dann?

    1. Ich werde Sie vorbereiten auf die üblichen Einwände, die Ihr jüdischer Freund vortragen wird, wenn Sie ihm das Evangelium bezeugen. Das wird Ihnen eine gültige Antwort darauf verschaffen. Sie werden sehr deutlich erkennen, daß es auf alle Einwände der Leute gegen die Bibel gültige und vernünftige Antworten gibt.
    2. Ich werde Ihnen zeigen, daß hinter vielen Einwänden sehr wenig Substanz steckt. Sie sehen oberflächlich betrachtet bedeutungsvoll aus, doch wenn man sie prüft, lösen sie sich in Luft auf. Ihr Vertrauen in die Schrift stärken soll gestärkt werden. Sie sollen befähigt werden, auf der Fährte der wirklich strittigen Punkte zu bleiben.
    3. Ich werde Ihnen Stoff liefern, mit dessen Hilfe Sie tiefer in die Einwände eindringen können, wenn Sie es wünschen. Vielleicht wird Ihnen die Herausforderung durch die Apologetik gefallen. Das Wort Apologetik ist weder ein negatives noch ein herab-setzendes Wort. Es bedeutet nicht, daß man sich selbst oder die Bibel entschuldigt. Die Definition von Apologetik ist:

      „Der Zweig der Theologie, der sich damit befaßt, die Wahrheit der christlichen Lehren zu verteidigen oder zu beweisen.“1

      Wenn Sie Gefallen an herausfordernden Einwänden haben, dann wird dieser Kurs Sie dafür mit Material beliefern. Ich werde aus jüdischer Sicht schreiben. Das heißt, ich werde Ihnen rabbinisches Material vorlegen. Dieses Material könnte für viele von Ihnen neu und fremd sein. Trotzdem möchte ich Ihnen einen Einblick verschaffen in die Art, wie die Rabbiner über Jahrhunderte hinweg mit der Schrift umgegangen sind. Sie werden die Argumentation erkennen und verstehen, wie sie zur Ablehnung der Messianität Jesu geführt hat.

    4. Schließlich möchte ich für Sie zur Quelle werden, wenn Sie hängenbleiben oder wenn Sie einem Einwand begegnen, auf den Sie nicht antworten können. Im Gedanken daran möchte ich Ihnen vorschlagen, sich einmal das HaDavar Zeugnispaket anzusehen, das wir entwickelt haben. Sie können es bei HaDavar bestellen.
  1. The American Heritage® Dictionary of the English Language, Fourth Edition Copyright © 2000 by Houghton Mifflin Company. Published by Houghton Mifflin Company. All rights reserved.